Essstörungen

Essstörungen sind ernsthafte Krankheiten mit Suchtcharakter, also weit mehr als nur Probleme mit dem Essen. Die häufigsten sind Anorexia nervosa, Bulimia nervosa, Binge- Eating-Störung, Orthorexie. In schweren Fällen dominieren Essstörungen den Tagesablauf, das soziale Leben, die Entscheidungsfähigkeit und führen zunehmend in die Isolation. Essstörungen können fließend ineinander übergehen (z.B. Anorexie in Bulimie), sich vermischen oder überlappen. In verschiedenen Lebensphasen können Betroffene unterschiedliche Formen von Essstörungen entwickeln. Weil Essstörungen ein großes Risiko für die gesunde Entwicklung darstellen und schwerwiegende körperliche, psychische und soziale Folgen auftreten können, sollte frühzeitig professionelle und multidisziplinäre Hilfe gesucht werden. Dabei ist es wichtig, bei Verdacht auf eine Essstörung, sich an ein Zentrum zu wenden, welches Erfahrung in der Behandlung von Essstörungen hat. Folgende Anzeichen und Verhaltensweisen, können auf das Vorhandensein einer Essstörung hindeuten 

• Ausbleiben einer regelmäßigen Monatsblutung 
• Ständige Gedanken an’ s Essen, an die Figur und an das Gewicht.
• Ständiges Wiegen und/oder ständiges Kontrollieren der Figur vor dem Spiegel
• Starke Unzufriedenheit mit dem Gewicht oder der Figur
• Häufiges Diäthalten
• Regelmäßiges Fasten oder Überspringen von Mahlzeiten
• Starke Gewichtsschwankungen
• Extreme sportliche Betätigung
• Verbote von bestimmten Lebensmitteln
• Ständiges Kalorienzählen
• Versteckt Essen
• Regelmäßiger Gebrauch von Abführ- oder Entwässerungsmitteln
• Selbst herbeigeführtes Erbrechen
• Tragen von zu weiter Kleidung, um den Körper zu verstecken

Ursachen von Essstörungen sind multifaktoriell. Oft besteht eine Wechselwirkung zwischen verschiedenen Einflüssen. Es wird zwischen prädisponierenden, auslösenden und

aufrechterhaltenden Faktoren unterschieden.

 Aufgrund ihrer Komplexität, ist die frühzeitige Therapie von Essstörungen sehr wichtig. Die Behandlung erfordert einen multidisziplinären Ansatz mit medizinischem und psychotherapeutischem Schwerpunkt sowie unterstützender Ernährungstherapie. Eine enge Vernetzung zwischen qualifizierten und erfahrenen Ärzten, Psycho- und Ernährungstherapeuten ist die Voraussetzung für eine Behandlung und zur Vermeidung einer Chronifizierung der Erkrankung.

Menschen mit einer Essstörung leiden häufig an zusätzlichen Erkrankungen (am häufigsten sind Depressionen und Angststörungen) weshalb oft auch eine psychiatrische Abklärung notwendig ist. Bei leichtem Krankheitsverlauf kann eine ambulante Behandlung ausreichen; bei einer Verschlechterung ist eine stationäre bzw. teilstationäre Therapie und bei schweren klinischen Verläufen eine Behandlung im Krankenhaus notwendig.

 Am Anfang der Behandlung steht immer eine gründliche Diagnostik. Sie ist wichtig, um den Schweregrad der Essstörung sowie die Situation der/des Betroffenen bzw. der Familie zu erfassen. Außerdem ist bei schweren klinischen Verläufen eine sorgfältige körperliche Untersuchung zur Bestimmung des körperlichen Zustandes und eventueller Begleiterkrankungen wichtig.